Freitag, 19. November 2010

PID soll nun gesetzlich untersagt werden


Zunächst der Beschluss des CDU-Parteitages dokumentiert durch tagesschau.de:

"1. Das Urteil des Bundesgerichtshofs vom 6. Juli 2010, die Präimplantationsdiagnostik (PID) zur Entdeckung schwerer genetischer Schäden straffrei zu lassen, wirft die Frage auf, ob ein PID-Verbot oder eine PID-Zulassung für die vom BGH genannten Situationen die angemessene Antwort der Politik ist. Die mit dieser ethischen Grundsatzfrage verbundenen rechtlichen Regelungen hat die Politik zu entscheiden.
2. Die unantastbare Würde des Menschen als Geschöpf Gottes ist menschlicher Verfügung nicht zugänglich. Unsere, von diesem Grundwert geprägte, Rechtsordnung muss deshalb gewissenhaft abwägen, wie dem Schutz des Lebens am besten entsprochen werden kann. - Das die CDU immer noch glaubt, dass wir von Gott geschaffen sind erscheint, als christliche Partei, noch nachvollziehbar aber im Zusammenhang mit einer künstlichen Befruchtung eher mehr als fragwürdig. -
3. Für uns gilt: Jeder Mensch ist gleich wertvoll. Für uns gibt es keine Unterscheidung zwischen lebenswertem und nicht lebenswertem Leben. Wir stehen dafür, dass Behinderte an unserer Gesellschaft gleichberechtigt teilhaben. Das Miteinander von Menschen mit Behinderungen und Nichtbehinderten, Förderung und helfende Begleitung sind für uns ein zentrales politisches Anliegen. Wir wissen, dass hier noch viel getan werden muss.
4. Für den Schutz des Lebens ungeborener Kinder nach Feststellung einer Behinderung haben wir mit der Änderung des Schwangerschaftskonfliktgesetzes deutliche Verbesserungen erreicht. Das neue Gesetz beinhaltet eine Beratungspflicht für Ärzte und Hilfe und Unterstützung für Schwangere in existenziellen Konfliktsituationen, um das Ja zum Kind zu erleichtern.
5. Zugleich ist uns das menschliche Leid von Paaren bewusst, die ein hohes Risiko zur Vererbung schwerer Erbkrankheiten tragen. Wir wollen sie nicht alleine lassen, sondern nach besten Kräften unterstützen. - Der Wille ist ja schön, aber zwischen Reden und Handeln liegt ein himmelweiter Unterschied. -
6. Wir anerkennen den Wunsch jedes Menschen auf ein Kind und wissen um die schwere seelische und körperliche Belastung für die Frauen, die sich für eine extrakorporale Befruchtung entscheiden.
7. Wir tragen Verantwortung für den politischen Prozess, für eine verfassungsfeste mehrheitsfähige Lösung. Wir fordern daher alle Bundestagsabgeordneten, insbesondere die Angehörigen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, auf, alle ethischen, menschlichen und rechtlichen Aspekte sehr grundsätzlich abzuwägen und sich bei ihrer Entscheidung an den obigen Prinzipien zu orientieren.
8. Deshalb hält die CDU, wie im Grundsatzprogramm verankert, am Verbot der PID fest.
9. Die Entscheidung zur PID ist eine persönliche Gewissensentscheidung jedes einzelnen Abgeordneten. Uns eint der Wille, dem Lebensschutz und der Würde allen menschlichen Lebens bestmöglich gerecht zu werden. Im persönlichen Ringen kann dies aber zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Gerade unter Christen dürfen wir uns gegenseitig nicht den Respekt vor einer persönlichen Gewissensentscheidung absprechen." (Quelle: tagesschau.de dokumentiert den Beschluss des Parteitages) - Wenn die Entscheidung zur oder gegen eine PID eine persönliche Gewissensentscheidung ist, warum überlässt man dann nicht jedem Individum diese persönliche Gewissensentscheidung? -
Wie bereits in meinem letzten Eintrag vertrete ich die Meinung, dass es, so wie es auch der BGH entschieden hat, legal sein sollte eine PID durchzuführen. Gerade Paare mit Chrosomenanomalien sollte es nicht zugemutet werden, durch das Prozedere der künstlichen Befruchtung zu gehen, um dann noch den pyschen Qualen einer Fehl- oder Todgeburt erleiden zu müssen. Denkt man an unsere Rechtsprechung können diese Schmerzen auch noch durch das Gebären einer Todgeburt verschlimmert werden. Ein Aufstehen für den wissenschaftlichen Fortschritt Betroffener und Nichtbetroffener wäre angebracht.

Unverständlich ist auch, dass die Bundesregierung den wissenschaftlichen Fortschritt aufgrund zu enger christlicher Gedanken verhindern will, beteiligt sich aber an genau solchen über die EU-Projekte.

Kontaktaufnahme mit der Autorin: sk@ihr-rechtsanwalt.eu

http://www.buerogemeinschaft-fuer-medizinrecht.de/

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